Freitag, 16. Oktober 2009

♪♪am Kap der guten Hoffnung probieren wir's nochmal..♪♪

So, die WM-Quali ist geschafft und dem Titelgewinn nächstes Jahr steht nun nichts mehr im Wege. Dazu ein passendes Foto aus dem Gastgeberland:
Der deutsche Fanclub Kapstadt konnte standesgemäß im Paulaner Bräuhaus mit heimischen Getränken auf den Sieg in Moskau anstoßen. Diese Lokalität erfreut sich nicht nur bei den zahlreichen Deutschen, sondern auch bei Japanern hier bester Beliebtheit. Und in den nächsten zwei Wochen findet dort sogar ein Oktoberfest statt. Kulturexport aus Germany at it's best!
Dabei ist das südafrikanische Bier auch gar nicht so übel. Zumindest habe ich, vor allem in Frankreich, schon schlechtere getrunken. Der Favorit ist allerdings eindeutig ein Bier aus Namibia, dem ehemaligen Deutsch-Südwestafrika, das nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut wird. Im Flugzeug schwärmte mir auch bereits ein Kanadier davon vor und ich war etwas überrascht, dass es dieses älteste, noch gültige deutsche Gesetz in den englischen Sprachgebrauch geschafft hat.

Neben der kulinarischen Traditionspflege boten sich die letzten Tage natürlich auch wieder zu Ausflügen an. So besuchten wir unter anderem das Hottentots Holland Nature Reserve, einem Schutzgebiet ca. eine Stunde von Kapstadt, in dem Antilopen, Springböcke und Leoparden leben. Von den großen Tieren bekamen wir zwar leider nichts zu sehen, dafür war die Wanderung durch recht einsame Landschaften trotzdem sehr schön. Auf der Rückfahrt nahmen wir einen kleinen Umweg und befuhren den Franshoekpass, der einen tollen Ausblick auf die Weintäler Stellenbosch und Franshoek bot.


Der nächste Tag führte mich zu einem der interessantesten Orte in Kapstadt - besser gesagt vor der Küste der Stadt - nämlich auf die ehemalige Gefängnisinsel Robben Island. Zunächst als Rückzugsmöglichkeit für die ersten Siedler vor den aufbegehrenden einheimischen Stämmen willkommen, wurde das dreißig Schiffsminuten von Hafen entfernte Eiland später als Kranken- und Isolierstation für Lebrakranke genutzt. Berühmt-berüchtigt wurde es aber erst mit dem Bau eines Gefängnisses und zur Zeit der Apartheid, als alle bedeutenden Führer der Widerstandsbewegung, darunter Nelson Mandela, hier einsaßen. Teilwiese beinhaltete Robben Island mehrere Tausende Häftlinge, ein großer Teil politischer Art. Die anfänglich sehr harten Bedingungen mit täglicher Arbeit im Steinbruch, Überbelegung der Zellen und schlechtem Essen konnten durch Hungerstreiks und andere Methoden nach und nach etwas verbessert werden. Isolation und Sanktionen der Staatengemeinschaft und die immer stärker werdenden internationalen Proteste gegen das Apartheidsregime führten schließlich 1990 die Wende herbei. Staatspräsident de Klerk hob das Verbot der schwarzen Parteien ANC und PAC auf und kündigte Verhandlungen über eine neue Verfassung an. Nach 27 Jahren konnte Mandela das Gefängnis auf Robben Island verlassen. Ein Jahr später wurden die Rassengesetze von 1948 aufgehoben, die Schwarzen und Farbigen das Wahlrecht entzogen und sie massiv unterdrückt hatten. Mandela, der kurz darauf Präsident wurde, und de Klerk erhielten später den Friedensnobelpreis. Heute ist Südafrika, trotz noch großer Probleme, als eine moderne Demokratie und eines der liberalsten Länder Afrikas zu bezeichnen.

Robben Island ist heute eine Museums-, Versöhnungs und Dokumentationsstätte. Die Führungen werden übrigens von ehemaligen Gefangenen durchgeführt, was das Ganze noch authentischer macht.
Sonntag ging es gleich weiter zum nächsten klassischen Highlight eines Südafrikaaufenthalts: zum Kap der guten Hoffnung. Auch Kap der Stürme genannt, machte es seinem Namen an diesem Tag alle Ehre. Den Seefahrern ringt es seit jeher Respekt ab und zahlreiche Mythen werden von ihm erzählt. Unter anderem die Geschichte vom fliegenden Holländer. Kapitän Hendrik von der Decken schwor 1641 in schwerer Seenot, die Umrundung notfalls bis zum Jüngsten Tag fortzusetzen und war Ursprung dieser Erzählung. Seinen heutigen offiziellen Namen hat die Halbinsel vom portugiesischen König Joao, der nach der Entdeckung durch Bartolomeu Diaz hoffnungsfroh in Cabo de Boa Esperanca umtaufte. Nicht ganz geklärt ist allerdings, ob man dort die Grenze zwischen Atlantik und Indischen Ozean anzusetzen hat. Der südlichste Punkt Afrikas liegt nämlich unstreitig noch einige hundert Kilometer weiter östlich, weshalb beide Orte, natürlich auch aus prestigeträchtigen und touristischen Gründen diese Stellung für sich beanspruchen. Zumindest kann man das Kap unbestritten als südöstlichsten Punkt Afrikas bezeichnen.

Im dort eingerichteten Nationalpark gibt es ebenfalls eine Vielzahl seltener Pflanzenarten und freilebende Tiere wie Strauße und Affen. Letztere haben sich ganz besonders an die zahlreichen Touristen angepasst und jegliche Scheu vor Menschen verloren. Natürlich wissen sie auch um mancherlei Lunchpaket und klauen daher durchaus frech etwas aus Rucksäcken oder gar aus der Hand. So auch beinahe einem meiner Mitreisenden. Als er gerade dabei war, ein Sandwich zu verspeisen, näherte sich von hinten ein Affe. Natürlich sprangen wir erst einmal alle auf. Der Affe aber ließ nicht locker und näherte sich Tobias. Als dieser ein paar Schritte weglief, folgte das Tier ihm völlig hemmungslos und bestimmt, so als wollte er ihn ausrauben. Das Ganze endete damit, dass Tobias, immer noch verfolgt von dem Affen, über den gesamten Parkplatz flüchtete und ihn erst in einem Souvenirgeschäft die Tür vor der Nase zuschlagen konnte. Wir anderen haben uns natürlich köstlich amüsiert. Leider war keiner mit der Kamera schnell genug bei der Hand.

Auf dem Rückweg machten dann noch Halt an einer Pinguinkolonie. Zwar fand ich diese nicht sehr interessant und lohnenswert, konnte dafür aber dieses markante Schild fotografieren:


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