Letzten Samstag zog es uns erneut hinaus zum Surferstrand nach Muizenberg, wo wir uns nochmal auf dem Brett probieren
wollten. Voller Vorfreude starteten wir bei sonnigem und warmem Wetter von Kapstadt aus und hofften auf anständige Wellen. Als wir jedoch auf die Strandpromenade einbogen, folgte die Ernüchterung. Kein Surfer im Wasser und am Mast flatterte die Haifahne. Die Flaggenspannbreite reicht von Grün (= kein Hai), Schwarz (= schlechte Sicht für den Haispoter), Rot (= Hai in den letzten zwei Stunden gesehen) bis zur Haiflagge, die aus einem schwarzem Hai auf weißem Grund besteht. Nachdem wir also uns nun also erstmal nicht in die Fluten stürzen konnten, beschlossen wir, dem Haispoter auf dem Berg einen kleinen Besuch abzustatten und von oben vielleicht auch einen Blick auf den Jäger zu erhaschen. Zwei Beobachter, mit speziellen Sonnenbrillen, mit denen man die Schattierungen unter Wasser besser wahrnehm
en kann, ausgestattet und über Funk mit dem Strand verbunden verbringen dort ihre Zeit mit der Beobachtung des Wassers. Sie informierten uns, dass zwei Haie gesichtet worden seien und sich diese nun wieder in Richtung einer anderen Bucht aufgemacht hätten. Nach einer Viertelstunde konnten sie daher Entwarnung geben und am Strand konnte die rote Flagge gehisst werden. Nicht ohne die beiden darauf hingewiesen zu haben, uns im Fall der Fälle rechtzeitig zu warnen, machten wir uns auf den Weg zum Surfboardverleih und ließen uns mit Equipment ausstatten.
Etwa eine Stunden waren wir im Wasser auf der Suche nach der perfekten Welle. Plötzlich heulten am Strand Sirenen auf und die rote Flagge wurde erneut
eingeholt. Untrügliche Zeichen, dass der Hai sich wieder auf dem Weg in unsere Bucht war. Daher hieß es, möglichst mit der nächsten Welle zurück zum Strand zu reiten. Das Ganze lief allerdings recht entspannt und in geordneten Bahnen ab und keinesfalls, wie man es vielleicht aus "Der weiße Hai" in Erinnerung hat, mit Panik im Wasser und am Strand. Schließlich wurde auch keine Person vermisst. Hollywood ist halt ein bißchen dramatischer als die Wirklichkeit. Eine handvoll Surfer ließ sich aber selbst von dem Alarm nicht beeindrucken und blieb weiterhin draußen im Wasser. Ob lebensmüde oder adrenalinsüchtig ließ sich für mich nicht beurteilen.
Jedenfalls saßen wir erstmal am Strand und ärgerten uns ein bißchen, dass der Hai uns unsere Surfstunde vermiest hatte. Als Entschädigung gönnten wir uns gerade ein Eis, als Entwarnung gegeben wurde und die rote Flagge wieder im Wind wehte. Alle Surfer gingen also wieder ins Wasser, und so folgten wir nach unserem Eis, um für eine weitere Stunde ohne störende Jäger die Wellen zu genießen und vom Brett zu fallen.
Der Südafrikaner an sich ist das Gegenteil eines Vegetariers und isst für sein Leben gerne Fleisch. Das gilt zumindest für die Bevölkerungsschichten, die es sich leisten können. Fleisch ist, im Vergleich zu Deutschland, auch nicht sehr teuer und auf unserer Terrasse im Guesthouse steht der Grill immer bereit für einen Braai (afrikans für Barbecue). Vor ein paar Wochen waren wir auf einer Charity-Halloweenparty, deren
Erlös Townshipkindern zu Gute kommen sollte. Um die Einnahmen zu steigern, wurde auch eine Tombola veranstaltet und Lose verkauft. Normalerweise nehme ich selten an so etwas teil, aber die beiden Models, die die Lose verkauften, nötigten uns geradezu, jeweils ein paar davon zu erwerben. Obwohl ich nur zwei Stück hatte, war mir die Losfee an diesem Abend hold und ich gewann einen Fleischgutschein für 500 Rand bei einem lokalen Fleischer, der diesen Gewinn zur Verfügung gestellt hatte. Ein paar Tage später fuhren wir bei ihm vorbei und bekamen dann über 10 kg Fleisch ausgehändigt. Es brauchte mehr als zwei Grillabende mit dem ganzen Haus, um diese Menge zu verputzen.