hier schreibe ich Euch nun meine ersten Eindrücke und Erlebnisse vom Kap. Nach einem langen Flug bin ich wohlbehalten am Montag abend in Kapstadt angekommen. Dort wartete allerdings bereits die erste böse Überraschung auf mich. Mit deutscher Pünktlichkeit ist es hier nicht weit her und so hatte meine Gastmutter schlicht und einfach vergessen, dass sie mich vom Flughafen abholen wollte. Etwas verloren stand ich mit dem ganzen Gepäck zunächst am Ausgang. Glücklicherweise hatte ich ihre Handynummer dabei, so dass ich wenigstens die Adresse erfahren und per Taxi mich auf den Weg zu meiner künftigen Unterkunft machen konnte.
Mein Zimmer im Guesthouse ist relativ klein und spartanisch. Dafür sind die übrigen Räume und der Garten sehr schön, so dass ich mich wohl nur zum schlafen in meine Kammer zurückziehen werde.

Die Lage des Hauses ist ebenfalls hervorragend. Es steht auf halbem Wege in Richtung Gondelstation vom Tafelberg, aber dennoch nicht allzu weit von der Innenstadt entfernt, wo auch meine Kanzlei liegt. Auf dem Bild oben im Header liegt es knapp unterhalb der Mulde, rechts vom Tafelberg. Daher sind von dort auch die Strände, die auf der anderen Seite liegen, schnell zu erreichen.
Das Guesthouse ist ein beliebtes Ziel von Deutschen, die hier für einige Monate Praktika absolvieren oder arbeiten. Daher bin ich glücklicherweise sehr schnell mit einigen in Kontakt gekommen, auch wenn es von mir aus ruhig ein wenig internationaler zugehen könnte, vor allem um meine Englischkenntnisse zu verbessern.

So konnten wir also Dienstag mehrere Weingüter besuchen und uns von dem Geschmack bei mehreren Proben überzeugen, wobei leider nur der Fahrer etwas zu kurz kam.
Am Mittwoch beschloss ich, mir einen ersten genaueren Eindruck vom Tafelberg zu verschaffen. Bei schönstem Wetter und angenehmen Temperaturen machte ich mich auf den Weg zum Table Mountain National Park. Wanderwege führen zum 1073 m hohen Gipfel und durch die langsam abfallende Ebene auf der meerabgewandten Seite. Bis kurz vor dem Ziel konnte man ein wunderschönes Panorama genießen. Leider kam danach ein starker Wind auf, der zur Folge hatte, das die Bergspitze in dichte Wolken gehüllt wurde. Dieser Nebel, den die Kapstädter das "Tischtuch" des Tafelbergs nennen, ist ein häufiges Phänomen hier und eine Folge der vom Atlantik kommenden Winde, die auf das plötzlich emporhebende Steinmassiv treffen. Von der Aussichtsplattform konnte man daher leider nicht viel sehen und da es auch ziemlich kalt war, begann ich bald mit dem Abstieg.
Freitag war mein erster Tag in der Kanzlei. Bissets Boehmke McBlain gehört zu den ältesten law firms in Kapstadt und ist bereits seit 150 Jahren ansäßig. Ihr Büro befindet sich im 11. Stockwerk eines Hochhauses, zentral gelegen in der City Bowl, der Innenstadt. Allerdings gibt es leider nur einen Arbeitsplatz für Referendare, so dass man sich bei Überbesetzung die Zeit aufteilt und so nicht jeden Tag arbeiten muss. Da gestern der für uns zuständige Anwalt für längere Zeit vor Gericht musste, konnte ich mit meinem Kollegen auch schon nachmittags die Kanzlei verlassen, um einen ersten Besuch beim Strand zu machen. Wir fanden auch einen sehr schönen Abschnitt und in der Sonne ist es bereits relativ warm, so kurz nach Frühlingsanfang. Der Atlantik dagegen ist noch sehr kalt und man kann es nur kurze Zeit und mit viel Bewegung in den starken Wellen aushalten.
Soviel erstmal von meinen ersten Tagen.
Am Wochenende stehen ein Ausflug die Küste entlang und ein Besuch im Fußballstadion an. Davon berichte ich dann beim nächsten Mal.